Die sieben Todsünden
Die Fotoserie ist im Rahmen des Kurses „Die unheimliche Frau“ entstanden, in dem eine eigene Position zum Thema über die theoretische Auseinandersetzung mit zeitgenössischen und historischen, künstlerischen und philosophischen Positionen visualisiert werden sollte. Ausgangspunkt war das Frauenbild in der Kunst und Literatur des späten 19. Jahrhunderts und des Surrealismus, in dem die Frau oft als verführerisches, moralisch verdorbenes, zugleich anziehendes und gefährliches Wesen dargestellt wird. Der Begriff der Sünde taucht in diesem Kontext immer wieder auf. So auch die sieben Haupt- bzw. Todsünden Geiz, Neid, Völlerei, Wollust, Zorn, Trägheit und Stolz. Übertragen auf das Thema Frau und auf unsere Zeit will diese Fotoreihe den gesellschaftlichen Umgang mit so genannten „Sündern“, die Verurteilung von Menschen mit körperlichen und seelischen Schwächen und die oberflächliche Betrachtungsweise von psychischen Problemen kritisch betrachten. Dass hinter scheinbar falschen Verhalten oder negativen Emotionen nicht selten seelische Erkrankungen stecken, soll durch den Widerspruch und die Ambivalenz zwischen der nach außen sichtbaren „Sünde“ und dem inneren Konflikt der abgebildeten jungen Frauen im übertragenen Sinne visualisiert werden.